Erster Schwenk der Drehbrücke Malchow schon im September / Tonnenschwere Lieferung aus Karstädt
Karstädt / Malchow (k-w). Optisch ist sie einem Segelboot nachempfunden. Die neue Drehbrücke der Inselstadt Malchow gilt als historisches Denkmal, über die schon in wenigen Wochen wieder die Autos rollen werden. Doch zunächst mussten die drei, jeweils 22 Meter langen und 40 Tonnen schweren Einzelteile durch die enge Altstadt zur Baustelle geliefert werden.
Damit wurde das letzte Drittel der Bauarbeiten für die Touristenattraktion eingeläutet, die in der Stahlschmiede von SCHORISCH Magis entstanden ist. Die Stahlbauer des Tochterunternehmens der Reinbeker SCHORISCH Gruppe haben zusammen mit den Kollegen von HTS Hydrotechnik Schlestein im Auftrag der Baufirma Köthenbürger HTI die Drehbrücke gebaut. Sie sind sogar besser im Zeitplan als gedacht, so dass ein erster Schwenk schon im September erfolgen kann, sagt Jost Weimer, Geschäftsführer bei SCHORISCH Magis in Karstädt. Die Einweihung des Schwergewichts wird aller Voraussicht nach am 3. Oktober gefeiert.
Das technische Denkmal besteht aus Tausenden von Einzelteilen, die bereits im Frühjahr zu den drei Teilstücken zusammengeschweißt worden sind, die von einem Schwerlastkran nacheinander auf die Vorrichtung am Ufer der Landseite gesetzt wurden. Alles klappte reibungslos.
Derzeit laufen bereits die letzten Montage- und Schweißarbeiten, mit denen acht Mitarbeiter während der nächsten Wochen noch alle Hände voll zu tun haben. Die Masten und Gegengewichte sowie die Antriebstechnik werden im August und September installiert. Wenn das Brückengeländer befestigt ist, wiegt das erneuerte technische Denkmal satte 120 Tonnen.
Seit 150 Jahren ist es mit Unterbrechungen Tradition, dass die Bürger von Malchow eine Drehbrücke nutzen, um von ihrer Insel zum westlichen Festland zu gelangen. Vor gut 100 Jahren entstand die erste Stahlkonstruktion, die 1945 zerstört wurde. Ab 1948 wurde eine Drehbrücke gebaut, für deren Sanierung in den Folgejahren allerdings das Geld fehlte. Auch die Freude über die stählerne Drehbrücke, die man Ende der 80er Jahre baute, war nur von kurzer Dauer. Sie hielt gerade einmal 21 Jahre, weil die Bausubstanz schlecht war.
Das aktuelle Bauwerk aus Karstädt ist nun endlich so solide gebaut, dass es mindestens 100 Jahre halten kann. Außerdem wird es 40 Zentimeter mehr Durchfahrthöhe bieten, damit kleinere Schiffe ohne Wartezeit passieren können. Die Drehbrücke mit 21,70 Meter Länge und elf Meter Breite eine öffnet sich tagsüber zu jeder vollen Stunde. Dabei wird sie über ein Drehlager um 90 Grad zur Seite gedreht.
Fördergelder des Landes sorgen dafür, dass Malchow sich als einzige Kommune in Mecklenburg-Vorpommern ein solches Bauwerk leisten kann, das mit 6,8 Millionen Euro zu Buche schlägt. Die Brückenwärter sammeln von den Kapitänen und Passagieren der Schiffe einen freiwilligen Obolus für den Unterhalt.
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Die neue Drehbrücke für die Inselstadt Malchow im Modell.
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Eine knifflige Angelegenheit waren Anlieferung und Montage der 120 Tonnen schweren Drehbrücke für die Inselstadt Malchow.
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